Die Tour ins Grödnertal wurde von vielen Interessenten wahrgenommen. Von Mailand bis Bern, von Pustertal bis zum Vinschgau, waren schliesslich fast 50 Besucher mit dabei, auch wenn das Wetter nicht gerade hilfreich war und gegen Ende sogar Schnee dazu kam, war die Begeisterung über die Vielfalt der gezeigten Objekte groß.
Das neue errichtet Wohnhaus RM (Arch. Rudolf Perathoner) im Zentrum von St. Ulrich wurde in sehr steiler Hanglage errichtet und tront über die Häuser am Antoniusplatz und gibt einen herrlichen Blick zum Langkofel. 2 kleinere Wohneinheiten und eine großzügige Dachwohnung wurden bis ins kleinste Detail geplant und umgesetzt. Satteldach, dunkelbraunes Holz und viel Glas nach Süden charakterisieren dieses Wohnhaus in St. Ulrich.
Ein weiteres spezielles Objekt (Arch. Nadia Moroder) in perifärer Lage war das Wohnhaus RF in St. Christina. Trotz bescheidener finanzieller Mittel entstand hier ein Wohnhaus mit hoher Wohnqualität und überraschenden Durch- und Ausblicken. Von Aussen schwer ablesbar, entfaltet sich das Innere zu lebenswertem Wohnraum.
Hoch über St. Ulrich im Gemeindegebiet von Kastelruth steht der Weiler Pufels. Geprägt von alten Hofstellen entstand hier in den letzten Jahren einiges Neues. Das Musikprobelokal (Arch. Hannes Mahlknecht) ist eines dieser kürzlkich entstandenen Objekten. Die spannende Aussenhülle, welche der inneren Funktion folgt, bildet in steiler Hanglage ein Ensemble mit der kleinen Kirche und einem Gastbetrieb. Etwas höhergelegen steht das Wohnhaus ES (Arch. Mahlknecht Comploi) welches vor einigen Jahren aufgestockt wurde. Hier wurde schwarz lasiertes Holz für die Aussenhülle verwendet und um die entstehende Höhe zurück zu nehmen, wurde die Erweiterung an 2 Seiten versetzt.
Der Abschluss der Tour fand in diesem Haus im Untergeschoss statt, wo der Künstler Thaddäus Salcher sein Atelier dem Publikum öffnete: alle konnten einen Einblick in sein Schaffen – Skuptur, Malerei, Installationen – genießen und mit einem Glas Wein des Zollweghofes aus Lana die Besichtigung abrunden.
Die diesjährige Tour am Ritten war einem Streifzug durch Klobenstein, den Hauptort der Gemeinde, gewidmet. Ausgangspunkt des Spazierganges war der historische Bahnhof der Rittner Bahn. Nach einem allgemeinen Überblick zur Geschichte des Rittens traten die Teilnehmer die Erkundung über den Patersteig am Eyrlberg an. Auf mehreren Zwischenstops mit Ausblick auf den historischen Bestand Klobensteins konnten Details über die Entwicklung des Dorfes zum beliebten Sommerfrischort der Bozner Patrizier erläutert werden.
Vor dem Hintergrund des historischen Ensemble der Fraktion Lengmoos erörterte schließlich Dr. Erika Prast Messner die Hintergründe und Zusammenhänge in Bezug auf den Kaiserweg, den Deutschorden und die Entstehung der Sommerfrischhäuser.
Über die Fennpromenade erreichte die Gruppe das Ortszentrum von Klobenstein und damit das Haus Liebegg, wo Familie Pan die Gäste im herrschaftlichen Garten willkommen hieß und Univ.-Prof. Dr. Christoph Pan den Besuchern anhand des Hauses Liebegg den Typus des Sommerfrischhauses erläuterte. Auf einem Rundgang durch das ursprünglich erhaltene und liebevoll gepflegte Wohnhaus gewährten die Besitzer weitere interessante Einblicke.
Nachdem die Gruppe dem regnerischen Wetter tapfer getrotzt hatte, wurde der Streifzug durch Klobenstein bei einem gemütlichen Umtrunk im 2019 neu eröffneten Café Restaurant Zentral beschlossen.
Das Thema „Wohnen in Bozen“ hat sehr viele unterschiedliche Teilnehmer begeistert: von Bozner Bürgern bis zu Gästen aus Norditalien und dem deutschsprachigen Ausland waren sie neugierig darauf, die unterschiedlichsten Formen des Wohnens in der Landeshauptstadt zu erleben:
Das Kondominium Wassermauer zeigt, wie durch aufgeschlossene und auf Qualität bedachte Bauherren, zusammen mit sensiblen Planern ein die Umwelt schonendes Bauwerk entstanden ist, in dem 5 lebenswerte Mietwohnungen in Stadtnähe entstanden sind.
Das private Wohnhaus Villa Maria hingegen beweist, dass in einem bestehenden, denkmalgeschützten Bau viele Besonderheiten stecken, die einerseits geschützt werden können, jedoch auch viele Denkanstöße für einen zeitgemäßen Umbau liefern. Der kreative Umgang mit Materialien und Formen, welche aus dem Bestand abgeleitet wurden, lässt so die Geschichte weiterleben und zeigt aber auch klar auf, wo Veränderungen vorgenommen wurden.
Dass in einem alten Laubenhaus auch heute noch lebenswerter Wohnraum entstehen kann, zeigt der Umbau der Residence „Townhouse Goldenstern“. Dauerhaftes Wohnen ist dort nicht gefragt, da die Lichtverhältnisse und der fehlende Freiraum nicht den heutigen Bedürfnissen entsprechen, jedoch für Kurzzeitmieten bieten sich diese eigenwilligen und historisch einmaligen Baustrukturen an: Jeder Raum hat seine eigene Geschichte, die durch die elegante Einrichtung unterstrichen wird. Sehr feinfühlig eingebaute Technik garantiert eine hohe Wohnqualität als einmaliges Erlebnis.
Im Zuge einer stadtgeschichtlichen Betrachtung der Hotels in Meran werden zwei Beispiele in der Innenstadt näher vorgestellt. Dabei geht es nicht nur um das architektonische Projekt, sondern auch um die Rolle der Hotelbauten im Stadtbild, den stadtplanerischen Kontext und die Veränderungen im Laufe der Jahrzehnte. Zur Einführung erläutern die Architektinnen Margesin und Schmidt die Geschichte der Hotels in Meran und deren Architektur.
Hotel Meranerhof, Meran: der erste Besuch führt in das nahe gelegene Hotel Meranerhof, das noch zu den wenigen Traditionshotels in Meran gehört. Besichtigt werden - mit besonderem Blick auf die Arbeiten von Franz Lenhart - die Räumlichkeiten im Erdgeschoss, wie der Speisesaal und das Foyer, und die Parkanlage auf der Südseite im Außenbereich.
Boutique Design Hotel ImperialArt, Meran: mit der nächsten Besichtigung kommen wir zum kleinsten Hotel der Stadt, dem ehemaligen Kaffeehaus Imperial. Mit dem Besitzerwechsel 2009 entsteht durch den Umbau mit den Architekten Stuppner/Unterweger ein Kunsthotel, dessen zwölf Zimmer von den Meraner Künstlern Ulrich Egger, Elisabeth Hölzl und Marcello Jori gestaltet worden sind.
Hotel Gartner Designhotel, Dorf Tirol: der dritte Besuch unserer Tour führt uns in das Hotel Gartner, das auf einer Anhöhe am Ortseingang von Dorf Tirol in hervorragender Panoramalage steht. Ziel der Besichtigung ist das neue Gebäude mit Fitness- und Wellnessbereich, das dem Hotel auf der Südseite vorgelagert ist. Architekt und Bauherr erläutern die Positionierung und die Architektur des Neubaus, der als besonderer Blickfang vom Hotel aus erlebt werden soll.
Boutique Hotel Miramonti, Hafling: als Abschluss unserer Tour besuchen wir das Hotel Miramonti in Hafling. Aufgrund seiner Lage bietet auch dieses Hotel einen fantastischen Panoramablick, der die Grundlage des Entwurfskonzepts für die Hotelzimmer bei der Erweiterung bildet. Als besondere Herausforderung beschreiben die Architekten und der Bauherr den Spa-Bereich, der in extremer Höhenlage in Einzelbauten auf der Rückseite der Hotelanlage positioniert ist.
„Tage der Architektur“ nicht nur für Architekten! Bericht einer Teilnehmerin:
Schon seit einigen Jahren nehme ich regelmäßig an den „Tagen der Architektur“ teil und bin jedes Mal von Neuem beeindruckt, was es in Südtirol oft im Schatten unverzeihlicher Bausünden auch an „guter“ Architektur zu entdecken gibt.
Diesmal fiel meine Wahl auf das Villnösstal. In Klausen stand ein Bus für die Teilnehmer bereit, der uns in die drei sehr unterschiedlichen Dörfer der Gemeinde Villnöß brachte: St. Magdalena, eine Streusiedlung, St. Peter, den Hauptort des Tales, und Teis, ein Haufendorf.
Anhand von Bebauungsplänen erklärten uns die begleitenden Architekten, wie sich diese Dörfer in den vergangenen 150 Jahren entwickelt haben. Ein Glück, dass die Gemeinde Villnöß dabei einen „Wildwuchs“ vermeiden konnte, indem sie Architekten zu Rate zog, die unter Berücksichtigung der landschaftlichen und geschichtlichen Gegebenheiten stimmige Ensembles planten, in denen sich auch die dort lebenden Menschen wohlfühlen können. Ein Mittagsbuffet der Ortsbäuerinnen von St. Peter gab dieser interessanten Tour auch einen willkommenen kulinarischen Touch.
Schade nur, dass diese „Tage der Architektur“ von der Südtiroler Bevölkerung noch wenig wahrgenommen werden. Dabei möchte die Architekturstiftung mit dieser Initiative die Arbeit der Architekten einer breiten Öffentlichkeit vorstellen. Sogar bis in den süditalienischen Raum und ins Ausland hat sich diese Veranstaltung herumgesprochen, ist es doch eine Gelegenheit, ein Stück Südtirol – gemütlich und gesellig wandernd – einmal unter einem anderen Aspekt kennen zu lernen!
Während an der letztjährigen Tour, bei welcher besonders Bauten für den Tourismus besichtigt wurden, ein großer Andrang herrschte, haben sich dieses Jahr nur wenige Teilnehmer angemeldet, besonders jedoch Interessierte aus dem Tal, welche zum Großteil an den Projekten beteiligt waren. Bei den einzelnen Projektbesichtigungen wurde als Einleitung jeweils die Verbindung zum gewählten Titel „Bauen im wertvollen Talboden“ hergestellt.
Feuerwehrhalle Astfeld:
Bauherr (Bürgermeister und damals zuständiger Referent), Planer (Arch. Menz Wilfried) und Nutzer erklären in kurzer und verständlicher Weise den Entwicklungsprozess der Feuerwehrhalle und bringen ihre Zufriedenheit mit dem Ergebnis zum Ausdruck: Man würde nichts anders machen!
Turn- und Kletterhalle Sarnthein:
Die Besuchertruppe wird per Pedes vom zentralen Dorfparkplatz zur nahezu unsichtbaren Turn- und Kletterhalle geführt. Bei diesem Projekt wird besonders die Entwicklung von einer ursprünglich abseits geplanten Turnhalle zum nun verwirklichten Projekt geschildert, welches sich jetzt zentral im Schulbezirk befindet und mit „Toppern“ (= Hausschuhen) unterirdisch von der Mittelschule als auch vom Kindergarten aus zugänglich ist. Die Teilnehmer der Tour sind vom lichtdurchfluteten, hellen Innenraum, obwohl unter der Erde liegend, sichtlich überrascht.
Eschbaumgütl:
Weiter ging es zu Fuß zum nächsten Ziel. Nach einer kurzen Einleitung meinerseits, in welcher der Zusammenhang zwischen saniertem Bauernhaus samt Stadel und der ebenfalls zu diesem Zeitpunkt realisierten, angrenzenden Wohnbebauung erklärt wird, lotst der Hausherr Stefan Moser das interessierte Publikum zuerst zu dem als Wohnung umgenutzten Stadel und anschließend durch das Bauernhaus. Beide Objekte wurden in guter Zusammenarbeit mit dem Amt für Bau- und Kunstdenkmäler behutsam in den jetzigen qualitätvollen Zustand gebracht.
Nach der Tour gibt es bei der Firma Heiss Fenster, die bei allen Projekten beteiligt war, noch eine Firmenführung mit anschließendem Imbiss.